Sonntag, 8. September 2013

Sommertraum Episode 6

 
 
 
 
 
 
 

Sommertraum Episode 6





„Halb zog er sie, halb sank sie hin,“ (1) scherzte Anna. „Der Fischer“ von Goethe – ein wenig verändert zitiert. „Anna, du kannst es nicht lassen… Das hat mir schon gefallen, als ich dich das erste Mal bei unseren Literatentreffen gesehen habe. Du bist so anders als alle anderen“. Er schaute sie liebevoll an.
Anna legte den Kopf  auf Jonas' Schulter. So schauten sie gemeinsam in die Nacht und den Sternenhimmel. „Ich hab viel über deinen Text nachgedacht. Er zeigt wie verletzt du bist.
Der Teil, in dem du schreibst, du glaubst du wirst jetzt ewig allein bleiben und im Alter dann mit vielen Hunden leben, hat mich berührt. Irgendwie kann ich das gut nachvollziehen." Jonas legte den Arm um Annas Schulter.
Anna hob den Kopf und schaute Jonas an: „Danke für den wunderschönen Tag.“ „Du zitterst ja,“ bemerkte er, hüllte Anna in die Wolldecke und schenkte ihnen noch Wein in die Gläser. Anna faltete die Decke auf und legte sie jetzt auch über Jonas. „Jetzt stecken wir gemeinsam unter einer Decke,“ scherzte sie. Dem Gefühl, sie einfach in die Arme zu nehmen und zu küssen, konnte er schwer widerstehen.

„Ich könnte ein wenig im Haus einheizen und am Herd Wasser warm machen.“ Er zeigte zum Trog - „leider kein warmes Fließwasser.“ „Das wäre herrlich“, sagte Anna, obwohl  sie jetzt schon bei dem Gedanken litt  ihn, wenn auch nur wenige Minuten - nicht direkt neben sich zu haben.
Nach wenigen Minuten kehrte er zurück und fand eine voll verschlafene Anna an. „Ich bin kurz eingenickt.“ sagte sie. „Gnädige Frau," sagte Jonas: „Haus und  Wasser ist warm und das Bett gerichtet“

„ Jonas ich helf dir beim Tisch abräumen.“ „Kommt gar nicht in Frage, dir ist eh so kalt.“ Anna machte kurz  Katzenwäsche und kletterte dann mit Shirt und Höschen bekleidet unter die karierte Decke. Inzwischen war Jonas mit dem Wegräumen fertig und lehnte sich an den Türstock der Bettkammer. Anna lag im Bett, die Arme hinter dem Kopf verschränkt. Sie lächelte Jonas an. „Hast du eh abgesperrt?" „Ja, natürlich, nicht, dass dich wer stiehlt.“ „Und wo schläfst du?" fragte Anna und grinste Jonas an. Jonas zeigte Richtung Stube: „Ich hab einen Schlafsack.“ „Neben mir wär noch ein Platzerl frei,“ bot ihm Anna an. Jonas zog seine Jeans aus und rutschte in Boxershort und T-shirt unter die Decke. Die Kerze flackerte am Nachtkästchen.
Plötzlich hörte man Trommeln gegen das Fenster. Es hatte zu regnen begonnen. Ein Blitz erleuchtete das Zimmer und ein Donner folgte nach wenigen Sekunden. Anna schaute Jonas ängstlich an und rückte ein Stückchen näher Richtung seiner Bettseite. „Hab keine Angst, ich bin ja bei dir,“ sagte Jonas. Nach dem nächsten Blitz folgte der Donner kurz dannach. Der dritte Blitz kam mit dem Donner fast gleichzeitig. Jetzt flüchtete Anna endgültig in die andere Betthälfte.

Jonas gewährte ihr gerne Asyl  und schloß Anna fest in seine Arme.
 
Fortsetzung folgt...
 
(1) Der Fischer , Johann Wolfgang von Goethe: „Halb zog sie ihn, halb sank er hin."
 

 

 

 

 

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