Sonntag, 11. August 2013

Sommertraum Episode- 2

Sommertraum Episode 2
 
Anna machte sich keine Sorgen über den steilen Weg. Sie hatte in den letzten Wochen wieder zu joggen angefangen. Teilweise über Stock und Stein. Sie liebte Herausforderungen.

Sie wurden für ihre Mühe belohnt und kamen auf eine breite, schattige Forststraße die durch einen
dichten Wald führte.

„Fein, dass du da bist“, sagte Jonas.

„Na die Eltern machen in der Nähe Urlaub- „Sommerfrische“ nennen sie es und das schon seit 25 Jahren. Ich fahre sie besuchen. War ja schon als Kind immer mit. Hierher war ja kein großer Umweg“ , antwortete Anna

„Ah deswegen hat es dich her gezogen“ lachte Jonas – „Alles klar!“

„Ja genau deswegen“, lachte jetzt auch Anna und schüttelte ihren roten Lockenkopf.

Je höher sie kamen, desto angenehmer wurde es. Immerhin zeigten die Thermometer im Tal 40 Grad.

Das Zirpen der Grillen und das Rauschen des Gebirgsbacherls wurde lauter, weil der Verkehrslärm der vom Tal kam abnahm.

„Bisserl Weg haben wir noch vor uns“, sagte Jonas, „dann kommen wir zu einem Platzerl wo wir Rast machen können.“

Unter ihren Wanderschuhen knirschten die Kieselsteine.

„Wir könnten aber auch eine Abkürzung gehen, fit wie du bist schaffst du das locker.“

Anna nickte und folgte Jonas auf einem schmalen Weg der steil von der Forststraße in den Wald führte. Jonas blieb stehen und reichte Anna die Hand. Sie ergriff sie und so gingen sie Hand in Hand weiter.

„Nur zur Vorsicht, nicht, dass du stürzt- ist bissi rutschig der Waldboden.“

Sie schlängelten sich an den unteren Ästen vorbei und nach einiger Zeit wurde der Weg ebener und sie standen vor einer Waldlichtung.

Am Rand stand eine Bank und ein Tisch.

Von dort sah man ins Tal, den See der blaugrün schimmerte und in dem sich die Berge vis-a vis spiegelten.

Anna schaute hinunter und sagte: „Mein Gott hast du es hier schön“.

Jonas fing an den Rucksack auszupacken.

Er legte ein rotkariertes Tischtuch auf den Tisch.

„Du magst Käse lieber als Wurst“, sagte er mehr als Feststellung als als Frage.

Geschickt drapierte er verschiedene Plastikbehälter, die mit Salaten und Obst gefüllt waren nebeneinander am Tisch. Dazu gab es einen Teller mit verschiedenem Käse und frischem dunklen Gebäck.

Zuletzt zauberte er noch zwei Krügelgläser aus seinem Rucksack. „Alkoholfreies Bier - gell das magst du?“

Irgendwie hatten sie nie darüber gesprochen, was sie so mochte.

„Du hast dir aber viel Mühe gemacht!“ lobte Anna Jonas.

„Ah geh“ sagte Jonas „ich hoffe dir wird der Marillenkuchen schmecken, den hat meine Mutter
gebacken hat.“

Anna kam aus dem Staunen nicht raus …

„Prost“ sagte Jonas und riss sie aus ihren Gedanken.



Fortsetzung folgt....

 

Sonntag, 4. August 2013

Sommertraum-Episode1

Sommertraum Episode 1
Sie hatten sich immer wieder bei den Literatentreffen in Wien gesehen.
Er hatte sich sehr für ihre Texte interessiert und sie sich für seine. Sie hatten immer ganz viel miteinander geredet. Auch über ihre Herausforderungen beim Schreiben. Sie hatte nie gefragt ob es da eine Frau oder Freundin gibt. Wozu auch? Hatte Anna doch beschlossen, daran festzuhalten, dass sie ganz einfach eine gemeinsame Leidenschaft hätten: Die „Schreiberei.“  Und Punkt. J

„Ich arbeite viel in Wien- fahre viel in der Welt herum, aber zu Hause bin ich am Land“ – das hatte  Jonas so richtig stolz erzählt.
„Wenn du mal bei mir in der Nähe bist, melde dich. Da machen wir dann eine „ inspirierende Wanderung, die Gegend ist so ideal fürs Schreiben“.

Irgendwann war sie dann mal wirklich durch Zufall in der Gegend als sie beschlossen hatte, ihre Eltern in der Sommerfrische zu besuchen. Da führte sie ihr Weg vorbei. Den kleinen Umweg zu Jonas
Heimatort nahm sie gerne in Kauf.
Sie hatte sich in der Frühstückpension Adler eingemietet. Ein altes schönes Wirtshaus. Ganz liebevoll, bis ins Detail renoviert.
An den Wänden hingen viele bunte Bilder. Sonst war das Haus farblich innen und außen in Weiß und einem mediterranen Blau gehalten. Ihr Zimmer war  mit hellen Holzmöbeln eingerichtet. Die blau weiße Bettwäsche, die blauen Bettvorleger und Vorhänge machten das Zimmer gemütlich.

Sie setze sich, nachdem sie angekommen war auf das Bett und schrieb eine SMS: „Bin gerade da -  Vielleicht fliegst du ja mal nicht in der Welt herum?“
Innerhalb der nächsten zwei Minuten kam eine SMS an: „Magst du morgen wandern?"  
Ihre Antwort: "Gerne- wann und wohin -überlasse ich dir- wohne in der Frühstückpension Adler."
Die nächste Sms war wieder schnell da: "Okay- hole dich um 9h ab. Wenn möglich, halte dir bitte auch den Abend frei. Bitte nicht frühstücken! Brauchst dich um nichts zu kümmern.  Freu mich. Jonas"
Sie  schrieb zurück: "Alles klar- freu mich auch!"

In der Nacht konnte sie dann nicht einschlafen! Anna dachte darüber nach, wie der morgigen Tag werden würde. Sie kannte Jonas ja noch nicht sehr lange.
Als Anna am nächsten Tag aus der Eingangstür ihrer Pension kam, stand Jonas schon da und wartete.
Er hatte eine Trachtenlederhose an, ein rot-kariertes Hemd und Wanderschuhe. Am Rücken trug er einen großen Rucksack. Er sah so anders als sonst aus, wie er da stand. Grinsend mit einem Coffee to go in der Hand, den er offensichtlich selbst hergestellt hatte. Er hielt ihn ihr entgegen: 
"Für dich – du sagst ja immer – Ohne Kaffe  geht gar nix." Er sagte das in so einer lustigen Art, dass sie lachen musste. Um ihre Unsicherheit zu überspielen sagte sie nur: "Danke, auf geht’s!", sie wusste, normalerweise würde sie das nie so sagen.
„Komm", sagte Jonas und zeigte hinter die Pension – "da geht’s lang…“.
Sie gingen in Richtung eines stark ansteigenden Weges. "Keine Sorge", sagte Jonas, "der ist nur am Anfang so steil!"


Fortsetzung folgt!