Sonntag, 29. September 2013

FLOHMÄRKTE UND DAS LEBEN...


Und natürlich war es Jonas, der da im letzten Blog bei Anna auftauchte...Warum, das möchte ich Ihnen in der nächsten Folge erzählen...

Heute ist es mir aber ein riesengroßes Bedürfnis, über ein für mich total emotionales Wochenende zu schreiben. Mein Herz ist so übervoll... Gestern und heute bin ich an einen Ort zurückgekehrt, an dem mein Leben einen besonderen Weg genommen hat: Im Lichtental, im 9ten.

Ich war am Wochenende Standlerin bei einem Flohmarkt vor der Pfarrkirche, in der ich vor über 40 Jahren meinen (immer noch) Liebsten kennengelernt habe.
Nachdem ich so mit etwa 11 Jahren meinen Religionslehrer, der Priester war, unendlich verehrt habe, besuchte ich eben dort den Gottesdienst. Böse Gerüchte behaupten, ich hätte mich immer vor dem Marienaltar postiert, um im Sonnenlicht, das durch das Kirchenfenster fiel, besonders "lieb" auszusehen.

Der Liebste wohnte unweit der Kirche, in die er auch ging, und war Mitglied der Kolpingfamilie im Lichtental, wo ich dann auch etliche Jahre war, und so lernte man sich dann kennen und später lieben.
Also ich glaub ja nicht an Zufälle. Die Dinge passieren schon so, wie es gedacht ist...

Aber zurück zum Flohmarkt!  An diesem Wochenende war frühes Aufstehen angesagt. Bevor die Kunden auftauchen, muss ja die Ware, die man Tage vorher schon sorgfältig ausgesucht und in Kisten verpackt hat, wieder ausgepackt werden, um sie dann beim Standplatz auf Tischen schön zu dekorieren. Da werden Kisten und Tische geschleppt, da hört man überall ein fröhliches "Guten Morgen!"

Natürlich ist man immer neugierig, was für einen Nachbarn und Nachbarin man haben wird.
Auch davon hängt ein angenehmer Flohmarkttag ab.

Ich hab immer Glück! So auch diesmal. Am ersten Tag war mein Nachbar ein Musicaldarsteller und
Volksschauspieler. Ich mag Menschen mit Persönlichkeit, die Humor und Geist haben... und künstlerisch obendrein! Die Themen über Theater und das Leben gingen nicht aus!
Tja... wie immer Sie heißen, Sie haben nicht gedacht, dass ich Sie wirklich in meinem Blog erwähne! ;-)

Nette Kunden, gute Verkäufe. Der Tag verging wie im Flug.

Heute war meine Nachbarin eine zauberhafte Türkin mit Kopftuch. Großartig Deutsch sprechend, 39 Jahre in Wien lebend. Ich weiß jetzt ganz viel über türkische Hochzeiten und türkische Lebensweisen und denke, wir werden uns wieder sehen.

Es war kalt und ein bissi windig... die Verkäufe liefen schleppend. Der lustige bosnische Hirtenhund, der beim Nachbarstand einfach einen Stoffbären raubte, erheiterte die ganze Umgebung.

Das Verkaufen an liebe freundliche Kunden (und ich habe nur solche gehabt) ist einfach nur schön. Die niedlichen Kinder, die sich mit leuchtenden Augen über erworbene Kleinigkeiten freuen, haben mich tief berührt.

Die Begegnung mit einem lieben Jugendfreund, der einen Schlaganfall erlitten hat und mit den Folgen kämpft, hat mich sehr gefreut aber auch nachdenklich gemacht.

Mein Gott wo ist die Zeit geblieben?

Beim Abbauen des Standes tauchte dann noch ein Schriftsteller auf, der zwei kleine Elfen kaufte, die noch nicht eingepackt waren. Die Bestätigung, dass man als Schreibender immer  Selbstzweifel hat, die einen manchmal zur Verzweiflung treiben, und ein angenehmes Gespräch haben mir sehr geholfen.

Ich wünsche ihm von ganzem Herzen, dass ihm die Elfen Glück bringen!









Sonntag, 22. September 2013

Sommertraum Episode 8

Sommertraum Episode 8

 Anna und Jonas flogen und Anna wagte erst gar nicht nach unten zu schauen. Als sie es dann doch tat, entdeckte sie den See, Häuser, Straßen, Wiesen, alles so klein wie Spielzeug. Sie wurde immer mutiger, und langsam begann sie, dieses unbeschreibbare Gefühl der Freiheit, das ihr Jonas beschrieben hatte, zu empfinden.
Sie wünschte sich so sehr, diese Furchtlosigkeit, die sie gerade hatte, noch lange behalten zu können. So weit weg war alles, was sie belastet hatte. So irgendwie das Gefühl, es würde sich immer für alles eine Lösung finden lassen.

Jonas lenkte geschickt den Gleitschirm und so segelten sie in großen Kurven durch die Luft. Langsam sanken sie tiefer und alles war deutlicher zu erkennen. Nach einiger Zeit kamen sie über eine große Wiese, wo sie landeten.
„Na wie hat es dir gefallen,“ fragte er, und erklärend fügte er hinzu. „Die Wiese gehört meinen Eltern.“ Anna schaute Jonas strahlend an. „Einfach großartig!“

Aus einiger Entfernung kam ein Mann auf sie zu. „Mama und ich haben deinen Gleitschirm entdeckt, hab gedacht vielleicht kann ich dir beim Transport helfen.“ „Das ist lieb, danke, darf ich vorstellen," sagte Jonas. Das ist Anna und das ist mein Vater.“
Anna und Jonas hatten sich vom Fallschirm befreit. „Wollt ihr vielleicht auf einen Kaffee vorbeikommen?“ fragte der Vater. Anna hatte inzwischen ihr Handy aufgedreht. „Oh weh, die wollen schon einen Suchtrupp nach mir ausschicken. Drei Anrufe und vier SMS. Meine Eltern warten auf mich,“ sagte sie bedauernd.

Na dann kümmere ich mich um den Fallschirm," sagte der Vater, kümmere du dich um Anna!"
Zu Jonas Elternhaus war es nur etwa 15 Minuten. Jonas Auto stand dort und so beschlossen sie, dass er sie gleich in die Pension Adler bringen würde. Jonas nahm Anna vor der Pension ganz fest in die Arme. „Bis bald?" fragte er sie „Bis bald.." sagte sie und ging dann mit schnellen Schritten in Richtung der Pension. Kurz drehte sie sich um und winkte Jonas zu, der sich nicht entschließen konnte, los zu fahren. Dann ging sie zu Jonas Auto zurück, beugte sich zu ihm und küsste ihn auf den Mund.

In ihrem Pensionszimmer packte sie alles schnell ein. Sie wollte die Eltern nicht noch länger warten lassen. Die Fahrt zu ihren Eltern dauerte ca. eine Stunde und Anna lenkte ihren Mini durch kleine gepflegte Dörfer und Landstraßen. Sie hatte das Fenster hinuntergekurbelt und so atmete sie die angenehme warme Landluft ein. Zwischendurch warf sie einen Blick auf ihr Handy. Jonas fehlte ihr schon jetzt.
Sie bog  zu dem vertrauten Sommerquartier ihrer Eltern ein. Da stand das weiße Haus mit den braunen Fensterläden, den mit bunten Blumen gefüllten Blumenkisten. Davor der kleine Bauerngarten.

„Ich bin so froh, dass du da bist,“ sagte Annas Mama und umarmte sie ganz fest.  Annas Vater kam dazu, und auch er nahm sie in die Arme. Ihren Koffer brachte Anna in das Zimmer, das sie jeden Sommer seit 25 Jahren bewohnte.
Sie checkte ihr Handy - keine Nachricht. Sie schrieb Jonas: Bin gut angekommen, danke vielmals für alles – bis hoffentlich bald. Anna."

Als sie in den Garten kam, wartete schon ein reichlich gedeckter Tisch auf Anna. „Ist das herrlich, dass ich endlich wieder einmal da bin, sagte sie. Die Zeit verging wie im Flug, sie hatten sich so viel zu erzählen. Sie schaute immer wieder auf ihr Handy. Keine Nachricht.

„Alles in Ordnung mit dir?“ fragte die Mutter besorgt. Ja alles in Ordnung, nur bissi müde,“ antwortete Anna. Langsam wurde es dunkler und ein wenig kühler. „Wenn du willst können wir hineingehen,“ meinte Annas Mutter. „Wie ihr wollt, sagte Anna abwesend und half den Tisch abräumen. Im Haus war immer die Sitzecke ihr Lieblingsplatz. Aus braunem Holz mit Herrgottswinkel. Der schwere Holztisch mit einem sommerlichen Tischtuch bedeckt. In der Mitte eine Blumenvase mit Sonnenblumen gefüllt. „Deine Lieblingsblumen,“ Annas Mutter schaute Anna fragend an. Der Vater heizte den Kachelofen ein.“ Dir ist eh immer bissi kalt“ sagte er liebevoll.
„Ist der Handyempfang hier gut,“ fragte Anna und schaute wieder auf das Display. „Ja“ lachte die Mutter, deine SMS kommen immer an.

„Trinken wir ein Gläschen Wein,“ schlug der Vater vor. „Alles okay?“ schickte Anna wieder eine SMS an Jonas. Als sie eine Stunde später wieder auf ihr Handy schaute, fand sie wieder keine SMS.
Der Vater ging zur Tür hinaus um weiteres Holz zu holen. Die Tür war offen und er sprach mit jemandem.

„Anna,“ sagte er, als er mit ein paar Scheiteln Holz hereinkam, da ist jemand für dich!"
 
Fortsetzung folgt

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Samstag, 14. September 2013

Sommertraum Episode 7


Sommertraum Episode 7

Das rollende Donnern und  Leuchten der Blitze entfernte sich langsam wieder und das Klopfen der Regentropfen  an den Fenstern wurde schwächer.

Anna blieb aber trotzdem in Jonas Armen liegen. Sie hatte die Augen geschlossen, ihre Arme umschlangen seinen Hals und ihren Kopf lehnte sie an seine Schulter.

Jonas traute sich nicht zu bewegen. So als ob er Angst hätte, Anna könnte sich zurückziehen. Er hielt sie mit beiden Armen um ihre schmale Taille, spürte ihren warmen Körper und sein Kopf streifte leicht ihre roten Locken.

Sein Mund suchte Annas Lippen. Anna öffnete wie eine kleine träge Katze die Augen und kam ihm mit leicht geöffnetem  Mund  entgegen. Ihre Lippen fanden sich.  Sie schmiegte sich an ihn. Jonas Hände wanderten über ihren Rücken über ihre Schultern über ihren Hals, wagten sich dann unter ihr Shirt, was Anna mit einem kleinen Seufzer quittierte.  Jonas zog Anna spielerisch  das T- Shirt aus  und befreite sich mit Annas Hilfe von seinem.

„Ich kann mir keinen Tag mehr ohne dich vorstellen, “ sagte Jonas, als sie dann viel später neben­einander lagen. „Und du fehlst mir jetzt  schon, wenn ich daran denke, dass ich morgen wegfahren muss…“

Der Regen hatte aufgehört,  und vor den Fenstern verschwand langsam die Nacht… Anna  kuschelte sich wieder an Jonas.  Jonas drehte sich zu Anna, um noch näher bei ihr zu sein. Um sie wieder in sei­nen Armen halten zu können. „Ich lass dich nie wieder los“ flüsterte er ihr ins Ohr.

Als einige Stunden später die Morgenröte in das kleine Holzhaus schaute, entdeckte sie zwei  Liebende, die sich auch im Schlaf umfangen hielten. Die Sonne stieg langsam höher und Jonas beschloss seiner Anna ein Frühstück zu machen.
Er machte Feuer im Herd und so bekam Anna auch ihren geliebten Kaffee, den ihr Jonas zum Bett brachte.

„Ich möcht ganz bald mit dir fliegen, sagte Anna. „Und wie wäre es mit heute?“ Jonas schaute sie lächelnd  an. „Ja heute,“ sagte Anna und nickte.  Der Gedanke miteinander hinunter zu fliegen machte ihnen den Abschied von dem Holzhäuschen einfacher.

Die Sachen waren gleich gepackt und der kurze Abstieg zur Station schnell geschafft. Jonas war ein erfahrener Paragleiter und  war mit Tandemsprüngen vertraut. Anna bewunderte seine Sicherheit, mit der er den Gleitschirm und die Kleidung bereit legte, die Wetterdaten kontrollierte und alle Riemen und Schnallen schloss, während er ihr alle Abläufe - besonders des Starts - genau erklärte.

„Ein wenig mulmig ist mir schon,“  sagte sie und schaute ihren Helden an. „Das ist normal“ lachte Jonas sie an und küsste sie, „das gibt sich“.

„Ready“ fragte er, nachdem  er alles noch einmal kontrolliert hatte. „Ready“ sagte Anna

Gemeinsam. .. Anna vor Jonas festgemacht… liefen sie los und nach einigen Metern  hob sie der Schirm in die Luft. Höher und immer höher…

Fortsetzung folgt…

Sonntag, 8. September 2013

Sommertraum Episode 6

 
 
 
 
 
 
 

Sommertraum Episode 6





„Halb zog er sie, halb sank sie hin,“ (1) scherzte Anna. „Der Fischer“ von Goethe – ein wenig verändert zitiert. „Anna, du kannst es nicht lassen… Das hat mir schon gefallen, als ich dich das erste Mal bei unseren Literatentreffen gesehen habe. Du bist so anders als alle anderen“. Er schaute sie liebevoll an.
Anna legte den Kopf  auf Jonas' Schulter. So schauten sie gemeinsam in die Nacht und den Sternenhimmel. „Ich hab viel über deinen Text nachgedacht. Er zeigt wie verletzt du bist.
Der Teil, in dem du schreibst, du glaubst du wirst jetzt ewig allein bleiben und im Alter dann mit vielen Hunden leben, hat mich berührt. Irgendwie kann ich das gut nachvollziehen." Jonas legte den Arm um Annas Schulter.
Anna hob den Kopf und schaute Jonas an: „Danke für den wunderschönen Tag.“ „Du zitterst ja,“ bemerkte er, hüllte Anna in die Wolldecke und schenkte ihnen noch Wein in die Gläser. Anna faltete die Decke auf und legte sie jetzt auch über Jonas. „Jetzt stecken wir gemeinsam unter einer Decke,“ scherzte sie. Dem Gefühl, sie einfach in die Arme zu nehmen und zu küssen, konnte er schwer widerstehen.

„Ich könnte ein wenig im Haus einheizen und am Herd Wasser warm machen.“ Er zeigte zum Trog - „leider kein warmes Fließwasser.“ „Das wäre herrlich“, sagte Anna, obwohl  sie jetzt schon bei dem Gedanken litt  ihn, wenn auch nur wenige Minuten - nicht direkt neben sich zu haben.
Nach wenigen Minuten kehrte er zurück und fand eine voll verschlafene Anna an. „Ich bin kurz eingenickt.“ sagte sie. „Gnädige Frau," sagte Jonas: „Haus und  Wasser ist warm und das Bett gerichtet“

„ Jonas ich helf dir beim Tisch abräumen.“ „Kommt gar nicht in Frage, dir ist eh so kalt.“ Anna machte kurz  Katzenwäsche und kletterte dann mit Shirt und Höschen bekleidet unter die karierte Decke. Inzwischen war Jonas mit dem Wegräumen fertig und lehnte sich an den Türstock der Bettkammer. Anna lag im Bett, die Arme hinter dem Kopf verschränkt. Sie lächelte Jonas an. „Hast du eh abgesperrt?" „Ja, natürlich, nicht, dass dich wer stiehlt.“ „Und wo schläfst du?" fragte Anna und grinste Jonas an. Jonas zeigte Richtung Stube: „Ich hab einen Schlafsack.“ „Neben mir wär noch ein Platzerl frei,“ bot ihm Anna an. Jonas zog seine Jeans aus und rutschte in Boxershort und T-shirt unter die Decke. Die Kerze flackerte am Nachtkästchen.
Plötzlich hörte man Trommeln gegen das Fenster. Es hatte zu regnen begonnen. Ein Blitz erleuchtete das Zimmer und ein Donner folgte nach wenigen Sekunden. Anna schaute Jonas ängstlich an und rückte ein Stückchen näher Richtung seiner Bettseite. „Hab keine Angst, ich bin ja bei dir,“ sagte Jonas. Nach dem nächsten Blitz folgte der Donner kurz dannach. Der dritte Blitz kam mit dem Donner fast gleichzeitig. Jetzt flüchtete Anna endgültig in die andere Betthälfte.

Jonas gewährte ihr gerne Asyl  und schloß Anna fest in seine Arme.
 
Fortsetzung folgt...
 
(1) Der Fischer , Johann Wolfgang von Goethe: „Halb zog sie ihn, halb sank er hin."
 

 

 

 

 

Donnerstag, 5. September 2013

Sommertraum Episode 5


Sommertraum Episode 5

Anna nahm die Decke, setze sich wieder auf die Bank, zog die Beine an, kuschelte sich hinein und schlang die Arme um ihre Knie, die von der Decke bedeckt waren. „Danke, mhhh das ist herrlich“ sagte sie leise.
Jonas betrachtete sie, wie sie da saß und in die Ferne schaute. Die Farbe ihrer Locken war durch die letzten Sonnenstrahlen noch intensiver rot. Sie drehte Jonas den Kopf zu und musterte ihn mit ihren grünen Augen: „Und nun?“ fragte sie.
„Ich könnte aus den Resten von unserem Proviant ein Abendessen zaubern. Wäre das okay für dich?“
„Bist du immer so?“ fragte Anna.
„Du meinst, ob ich alle schönen Mädels in den Wald und in meine Hütte locke?“
Plötzlich läutete ihr Handy.. „Da gibt es ja Handyempfang,“ sagte sie überrascht.

„Ich freu mich so, dass du anrufst.“ Anna strahlte. „Wie schön, super“.
„Ja, ich hab dich auch lieb.“ Dann legte sie auf und zog ihre Arme wieder unter die Decke.
„Hunger,“ rief sie ganz laut und übermütig. Jonas stand sprachlos da und schaute sie an. Das Lächeln war aus seinem Gesicht verschwunden.
„Jonas“ - als er nicht antwortete fragte sie: „ alles okay mit dir?“
„Ja, antwortete Jonas, alles okay“. Er drehte sich um und ging Richtung Hütte.
„Ich richte uns das Essen.“ Anna befreite sich von ihrer Decke und lief hinter ihm her.
„Ich helfe dir,“ sagte sie atemlos.
„Das war Mama! Ich hab dir doch erzählt, dass es meinem Papa nicht gut gegangen ist. Die Befunde sind alle okay. Nur ein Infekt. Ich bin so glücklich!“
Jonas ging auf Anna zu und umarmte sie. „Ich freu mich so mit dir.“ Anna liefen die Tränen über ihr Gesicht: „Ich hab so furchtbare Angst gehabt.“ „Ich kann dich so gut verstehen, mir tät‘s nicht anders gehen.“
Da standen sie und hielten sich fest… nur kurz - und es fiel ihnen schwer sich zu trennen…
Sie deckten den Tisch und setzen sich nebeneinander. Die Sonne war untergegangen und die Dämmerung kam. Das Zirpen der Grillen wurde lauter und es kam ein wenig Wind auf.
„Schaut ein wenig nach Regen aus.“ sagte Jonas. Er war mit den Wetterverhältnissen bestens vertraut. „Und wenn´s genug geregnet hat, dann hört es wieder auf,“ sagte Anna und lachte.
Ihre Wangen waren leicht gerötet und ihre Augen strahlten. Jonas fiel es schwer, sie nicht ständig anzuschauen.
Inzwischen war es dunkel geworden und Jonas hatte zwei Kerzen geholt und auf den Tisch gestellt. Die Kerzen flackerten. „Ich hab hier schon oft übernachtet,“ sagte Jonas. „Früher mit den Eltern und jetzt, wenn ich mal allein sein mag. Am Schönsten ist es hier am Morgen. Ich geh dann oft zur Station, und wenn ich Zeit habe, fliege ich mit dem Gleitschirm hinunter.“
Anna betrachtete Jonas. Er war braungebrannt und der Wind wehte ihm eine Strähne seines blonden dichten Haares ins Gesicht. Er lächelte sie an.
Irgendwie fühlte sich jetzt alles so anders an. Sie hatte sich bei den Literatentreffen so gut verstanden. Hatten gescherzt.
Das Thema Männer hatte sie nach einigen Enttäuschungen erst mal auf Eis gelegt. Sie war sich so sicher gewesen, dass sie nicht mehr in ihm sah als einen guten Freund.
„Ich glaub, ich mag da heute nicht mehr weg.“ hörte sich Anna sagen. „Musst du ja nicht“, sagte Jonas und zog sie sanft zu sich.
Fortsetzung folgt

Sommertraum Episode 4

Sommertraum Episode 4
Anna und Jonas gingen zur Gruppe hin.„Ich zeige Anna unseren Hausberg“, sagte Jonas, sie ist aus Wien!
Die Burschen begrüßten Anna. “Hallo Anna, magst vielleicht auch hinunterfliegen?“ fragten sie lachend.
Anna schaute Jonas an.
„Schreckt‘s mir die Anna nicht, ermahnte Jonas seine Freunde. Wir wollen nur zu Vaters Hütte gehen.“ Zu Anna gewandt fragte er. : „Magst zuschauen, wenn einer startet?“ Anna nickte.So standen sie und schauten zu, wie sich einer der Freunde zum Fliegen bereitmachte. Jonas mußte lächeln, weil Anna plötzlich so richtig lebendig wurde und ganz viele Fragen stellte. So hatte er Anna in Erinnerung gehabt, als er sie bei ihren Literaturtreffen kennengelernt hatte. Die ruhige Anna, die heute mit ihm den Berg hinaufging, kannte er noch nicht.Die Burschen waren geschickt und so konnte der Gleitschirmspringer bald losstarten. Er lief ein Stück auf der abschüssigen Wiese um dann vom Boden abzuheben und zu fliegen.„Super“ rief einer. Anna stand noch lange da und schaute dem Gleitschirmspringer nach. „Das muß ja ganz toll sein, wenn man da wie ein Vogel fliegt“, meinte Anna„Na der Jonas, der hat ja einen Pilotenschein, der könnt mit dir einen Tandemsprung machen“, sagte einer von den Burschen. Anna lächelte, es schien, als ob ihr der Gedanke gefallen könnte. „Na ja, vielleicht trau ich mich das auch irgendwann mal“. Wie sie so da standen, kam ein bißchen Wind auf. Der Gleitschirmflieger war kaum noch sichtbar. „Magst weitergehen?“ fragte Jonas Anna. „Bis zur Hütte ist es nimmer sehr weit und für ein Abendessen hätten wir noch genug Proviant,“ sagte Jonas. Anna schien ein wenig in Gedanken versunken aber trotzdem antwortete sie schnell: „Ja gerne.“Die Freunde verabschiedeten sich und gingen talwärts.Jonas kannte wieder eine Abkürzung und so gingen sie wieder einen steilen, nicht markierten Weg. Er führte sie immer höher und höher und weil sie außer Atem kamen – konnten sie sich kaum unterhalten. „Geht’s eh?“fragte er besorgt. Der Weg war jetzt richtig steil geworden und ganz schmal. Daneben ging es tief hinunter. „Ich glaub, ich halt dich lieber fest“ meinte Jonas und nahm Annas Hand, die sie ihm aber sichtlich gerne überließ. Eine Weile gingen sie da – er voraus und Anna hinter ihm, immer noch seine Hand haltend. Jonas ließ Annas Hand kurz los, stieg die drei Steine, die eine Treppe bildeten, hoch. Dann reichte er ihr wieder die Hand und zog sie mit einem Ruck zu sich hinauf. Anna kam kurz aus dem Gleichgewicht, aber Jonas fing sie auf.Nachdem sie wieder fest am Boden stand erblickte sie die Holzhütte. Die Blockhütte war aus dunklem Holz und hatte grüne Fensterläden! Unter den Fenstern waren grüne Blumenkisten, in denen rote Geranien blühten. Vor dem Haus stand eine Holzbank und ein Holztisch. Neben dem Haus war ein Trog, in den Wasser aus einem kleinen Gebirgsbach floss.Jonas ging zum Haus und sperrte es mit dem Schlüssel, den er aus dem Rucksack geholt hatte, auf. Er öffnete die Tür und sagte zu Anna: „Herzlich willkommen!“ Anna trat in das Häuschen, das liebevoll mit hellen Holzmöbeln eingerichtet war. Die Vorhänge waren aus rotkariertem Stoff. In der Ecke war eine Bank und ein Tisch. In der Mitte des Raumes stand ein alter Herd. Anna betrachtete die Bilder an der Wand, die offenbar Familienbilder waren."Komm," sagte Jonas, "da geht’s noch weiter." Sie traten in eine kleine Stube in der ein großes Bett stand, das mit kariertem Stoff bezogen war. Jonas stellte seinen Rucksack auf die Bank und fing an ihn auszuräumen. Er holte eine Flasche Rotwein heraus und nahm zwei Gläser aus der Holzvitrine. „Den haben wir uns verdient,“ sagte er. "Setzen wir uns vors Haus," schlug Anna vor. "Die Sonne geht gerade so schön unter."

Jonas trug die Gläser und den Wein zum Tisch vor dem Haus und füllte, nachdem er die Flasche geöffnet hatte, die Gläser. So saßen sie nebeneinander und schauten in den Sonnenuntergang, der die Berge gegenüber in rötliches Licht tauchte.Jonas reichte Anna das Glas: „Ich freu mich so, dass ich dir das hier alles zeigen kann. Findest du nicht auch, das ist doch das schönste Platzerl der Welt?" Der See lag vor ihnen. Von hier oben war er smaragdgrün. Die Abendsonne ließ die Wellen glitzern. Die wenigen Segelbote sahen wie Spielzeugschiffchen aus.Sie stießen mit ihren Gläsern an und Anna bemerkte das erste Mal, dass Jonas hellblaue Augen hatte. Danke, dass du mich hierher mitgenommen hast, sagte sie und zog ihre Jacke ein wenig zu."Ist dir kalt," fragte Jonas ? "Ein wenig," antwortete Anna. "Nicht so schlimm."
Jonas sprang auf und holte eine Wolldecke.„Na geh," schmunzelte er. "Das geht doch gar nicht!“

Fortsetzung folgt...










Sommertraum Episode 3


 
 

Sommertraum Episode 3

„Prost“ sagte Anna.
 
„Setz dich doch. Bitte greif zu. Ich hoffe es wird dir schmecken!“ sagte Jonas.
Anna setzte sich auf die Bank. Ich liebe Griechischen Salat, Käse und Brot und Obstsalat und natürlich Marillenkuchen!“ sagte Anna  „Danke noch einmal!“
Jonas setze sich neben sie auf die Bank und begann auch zu essen.
Eine Weile war es ganz still.
„Bist du oft in deinem Heimatort?“, fragte Anna.
„Ich komme in letzter Zeit leider eher selten her.“Leider. Ich bin doch so gerne da.“
Und warum bist du dann von hier weggegangen? fragte Anna.
„Der Vater wollte immer, dass ich den Hof übernehme, die Ferienpension führe“ antwortete Jonas
Als Kind habe ich viel geholfen. Das hat mir ganz viel Spaß gemacht.
Ich habe von meinem Vater ganz viel gelernt, er war ein bissi streng, aber nie grob.
Meine Mutter hat mir immer viel Liebe geschenkt.
 Später sind dann alle meine Freunde in die Stadt gegangen.
Da wollte ich dann auch nicht mehr bleiben. Das hat die Eltern gar nicht erfreut.
Ich habe in Wien Agrarwirtschaft studiert, habe in einer WG gewohnt und  dort hab ich auch meine zukünftige Frau kennengelernt. Er beobachtete Anna genau. Sie schaute ihn an: „Aha“.
„Nach dem Studium hab ich dann ein Jobangebot angenommen, das ich nicht abschlagen konnte.
Ich war viel unterwegs  und da haben wir uns auseinandergelebt - leider.
Dann folgte die Scheidung.  Da hab ich dann noch mehr gearbeitet.
Glücklich war ich nur, wenn ich dann wieder hier war.
Ich habe angefangen viel Sport zu machen. Habe die Pilotenausbildung  zum Gleitschirmflieger gemacht. Und dass ich schreibe, das weißt du ja. Tja, jetzt hab ich soviel von mir erzählt. Entschuldige, ich wollt dich nicht langweilen.
Du langweilst mich nicht, sagte Anna leise
„Und du .. er stockte und schaute Anna fragend an.
Anna lächelte: „ Da sitzen wir am Berg  auf einer Bank, futtern und erzählen uns von unseren Leben.
Schon fast kitschig“
„Also ich..“
Jonas merkte, wie schwer es ihr fiel weiter zu sprechen.
Magst du weitergehen, fragte Jonas um Anna die Situation zu erleichtern.
Ja sagte Anna, ich helfe dir beim Einpacken.
Sie packten gemeinsam die Reste in den Rucksack und Jonas schulterte ihn.
„Ready?“ fragte er betont locker.
„Ready!“ sagte Anna und lächelte Jonas an.
Eine Zeit gingen sie schweigend nebeneinander. Der Waldweg war mit Kies gefestigt aber nicht so breit wie die Forststraße.
„Bitte sei mir nicht böse, sagte Anna.  „Irgendwie fällt es mir gerade schwer über meine Kindheit zu sprechen“.
Ich  möchte, dass du dich wohl fühlst, sagte Jonas „reden wir über etwas, worüber du reden magst.“
„Du bemühst dich so und ich bin so schwierig.“
„Also“, sagte Anna und atmete durch, „ich bin in Wien geboren, das weißt du ja.
Mein Vater ist- also eigentlich, war - Manager in einem internationalen Betrieb.
Jetzt ist er in Pension. Die Mama war zu Hause.  So Familienmanager,  wie das halt früher so üblich war. Na denk, das gibt’s immer noch“ … Anna lächelte:
„Ich habe eine unbeschwerte, lustige Kindheit gehabt.
Meine Eltern haben mich immer in dem unterstützt, was ich tun wollte.
Ich habe mich immer so geborgen gefühlt“.
Jonas schaute Anna von der Seite an…
„Und jetzt fühlst du dich nimma geborgen?“ Fragte Jonas
„Schon“, sagte Anna, „aber es ist nicht mehr wie früher“.
„Na ja, du bist ja auch kein kleines Kind mehr“...sagte Jonas,  „die Rollen verändern sich.
Ich merke auch manchmal, dass den Vater alles mehr anstrengt - aber zugeben mag er das nicht.
Na ein bissi schrullig finde ich die Eltern auch manchmal. Aber das ist schon okay“.
„Ja so empfinde ich das auch,“ sagte Anna – „und ich habe Angst, sie zu verlieren“.
„Das  kann ich gut verstehen. Find ich lieb, dass du sie besuchst.“
Inzwischen waren Anna und Jonas  an einer Lichtung angekommen und  sie hatten einen
noch schöneren Blick auf das Tal und den See als bei ihrer ersten Pause.
„Du studierst BWL?“ fragte Jonas.
„Mir scheint, ich kann nix vor dir verheimlichen“, sagte Anna,
„merkst du dir das von allen Teilnehmern bei unseren Literatentreffen?“
„Ja,  natürlich bei jedem einzelnen“ …  „ich trag das dann alles im Excel ein.
Scherz, hoff du hast das nicht wirklich geglaubt!!“
„Magst du noch bissi weiter gehen?  Ich tät dir noch gerne unsere Gleitschirmstation zeigen!“
„Gerne“, sagte Anna .
So gingen sie noch einige Zeit nebeneinander den Waldweg, bis man eine große Holzhütte sah.
Als sie näher kamen, sahen sie, dass  eine Gruppe von jungen Burschen gerade dabei war, einen Gleitschirm auszubreiten.
„Jonas!“  rief einer, „was machst denn du da?“

Fortsetzung folgt..