Donnerstag, 5. September 2013

Sommertraum Episode 5


Sommertraum Episode 5

Anna nahm die Decke, setze sich wieder auf die Bank, zog die Beine an, kuschelte sich hinein und schlang die Arme um ihre Knie, die von der Decke bedeckt waren. „Danke, mhhh das ist herrlich“ sagte sie leise.
Jonas betrachtete sie, wie sie da saß und in die Ferne schaute. Die Farbe ihrer Locken war durch die letzten Sonnenstrahlen noch intensiver rot. Sie drehte Jonas den Kopf zu und musterte ihn mit ihren grünen Augen: „Und nun?“ fragte sie.
„Ich könnte aus den Resten von unserem Proviant ein Abendessen zaubern. Wäre das okay für dich?“
„Bist du immer so?“ fragte Anna.
„Du meinst, ob ich alle schönen Mädels in den Wald und in meine Hütte locke?“
Plötzlich läutete ihr Handy.. „Da gibt es ja Handyempfang,“ sagte sie überrascht.

„Ich freu mich so, dass du anrufst.“ Anna strahlte. „Wie schön, super“.
„Ja, ich hab dich auch lieb.“ Dann legte sie auf und zog ihre Arme wieder unter die Decke.
„Hunger,“ rief sie ganz laut und übermütig. Jonas stand sprachlos da und schaute sie an. Das Lächeln war aus seinem Gesicht verschwunden.
„Jonas“ - als er nicht antwortete fragte sie: „ alles okay mit dir?“
„Ja, antwortete Jonas, alles okay“. Er drehte sich um und ging Richtung Hütte.
„Ich richte uns das Essen.“ Anna befreite sich von ihrer Decke und lief hinter ihm her.
„Ich helfe dir,“ sagte sie atemlos.
„Das war Mama! Ich hab dir doch erzählt, dass es meinem Papa nicht gut gegangen ist. Die Befunde sind alle okay. Nur ein Infekt. Ich bin so glücklich!“
Jonas ging auf Anna zu und umarmte sie. „Ich freu mich so mit dir.“ Anna liefen die Tränen über ihr Gesicht: „Ich hab so furchtbare Angst gehabt.“ „Ich kann dich so gut verstehen, mir tät‘s nicht anders gehen.“
Da standen sie und hielten sich fest… nur kurz - und es fiel ihnen schwer sich zu trennen…
Sie deckten den Tisch und setzen sich nebeneinander. Die Sonne war untergegangen und die Dämmerung kam. Das Zirpen der Grillen wurde lauter und es kam ein wenig Wind auf.
„Schaut ein wenig nach Regen aus.“ sagte Jonas. Er war mit den Wetterverhältnissen bestens vertraut. „Und wenn´s genug geregnet hat, dann hört es wieder auf,“ sagte Anna und lachte.
Ihre Wangen waren leicht gerötet und ihre Augen strahlten. Jonas fiel es schwer, sie nicht ständig anzuschauen.
Inzwischen war es dunkel geworden und Jonas hatte zwei Kerzen geholt und auf den Tisch gestellt. Die Kerzen flackerten. „Ich hab hier schon oft übernachtet,“ sagte Jonas. „Früher mit den Eltern und jetzt, wenn ich mal allein sein mag. Am Schönsten ist es hier am Morgen. Ich geh dann oft zur Station, und wenn ich Zeit habe, fliege ich mit dem Gleitschirm hinunter.“
Anna betrachtete Jonas. Er war braungebrannt und der Wind wehte ihm eine Strähne seines blonden dichten Haares ins Gesicht. Er lächelte sie an.
Irgendwie fühlte sich jetzt alles so anders an. Sie hatte sich bei den Literatentreffen so gut verstanden. Hatten gescherzt.
Das Thema Männer hatte sie nach einigen Enttäuschungen erst mal auf Eis gelegt. Sie war sich so sicher gewesen, dass sie nicht mehr in ihm sah als einen guten Freund.
„Ich glaub, ich mag da heute nicht mehr weg.“ hörte sich Anna sagen. „Musst du ja nicht“, sagte Jonas und zog sie sanft zu sich.
Fortsetzung folgt

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