Dienstag, 2. Februar 2016

Für mich soll's rote Rosen regnen...(KNEF/ Hammerschmid)

 
 
 
 
Als ich am 31. Jänner, dem 28. Todestag meiner geliebten Mama, gedankenverloren den Fernseher anstellte sang Hildegard Knef in einer uralten Sendung
„Für mich soll’s rote Rosen regnen“.
Das war ein Lieblingslied von Mama. Was für ein schöner Zufall, der mir die Tränen, die Backen runterlaufen ließ.
Mit dem Text hatte ich mich noch nie wirklich befasst.
Jetzt begriff ich, dass er Mama Mut gemacht hatte.
Ihr geholfen hatte an Wunder zu glauben und die Kraft nie aufzugeben.
Mama hatte kein einfaches Leben….
Eine lieblose Kindheit… Ein Mann von dem sie Zwillinge bekam, die er nicht wollte und
sie ständig betrog – um sich dann für ewig einer Anderen zu widmen…
 
„Mama kann alles“, das war seinerzeit ein Buchtitel, ja und Mama konnte wirklich alles. Die Mama war wunderschön elegant, nie wäre sie ungeschminkt aus dem Haus ge­gan­gen! So lange sie sich zurück erinnern konnte, hatte sie kurze, perfekt frisierte blonde Haare, meist eine Zigarette in der Hand. Die perfekte Hausfrau!  (sie hatte ihren Wahnsinnsjob als medizinisch technische  Assis­tentin nach der Geburt ihrer Zwillinge aufgegeben.) Weltgewandt, immer alles tip top! Man konnte mit Mama unendlich Spaß haben und die Freundinnen in der Schule beneideten sie so eine Mutter zu haben! Die späteren Freunde verehrten sie sehr, die wirtschaftlichen Probleme hatte sie im Griff, manchmal versetzte sie irgendeine Taschenuhr im Pfandhaus, um sie wieder einmal auszulösen. Wenn Marie und ihre Schwester Wintermäntel brauchten, waren sie immer sehr aufgeregt, ob Vater sie bewilligen würde. Sie konnte sich da an zwei furchtbare Exemplare im Militärstil erinnern. Mama fiel keinen Tag in Maries Kindheit aus. Nur ein­mal, da hatte sie Verdacht auf Krebs – „werdet sehn – da ist alles okay“ sagte sie, als sie sich Richtung Kran­ken­haus verabschiedete. Ja und es war alles okay, sie hatte recht mit ihrem grenzenlosen Optimismus. Nie wieder traf Marie einen Menschen, der so positiv dachte  und ihr so viel Kraft gab. Doch- ein einziges Mal noch...
(Auszug aus dem Manuskript- „Marie- Ein Märchen zwischen Ost und West“ von Andrea Bonomeo)