Freitag, 3. Oktober 2014

TRÄUME AM MEER/ Episode 8


„Ich könnte Musik machen“, meinte  Alice und wollte wieder aufstehen.
Georg schaute sie an: „Irgendwie habe ich das Gefühl, du willst vor mir weglaufen.“
Er hatte den Arm auf die obere Kante der Sitzgruppe gelegt, ohne Alice zu berühren.
„Ich bin Nähe nicht mehr gewohnt“, antwortete Alice und blieb sitzen.
„Du magst keine Nähe?“
„Also doch Therapeut?“, sagte Alice und schaute ihn prüfend an.
„Eigentlich versuche ich es zu vermeiden, mich in meine Patientinnen zu verlieben.“
„Und ich rede mir ein, dass mich eh kein Mann mehr begeistern kann und wenn es mir dann
doch passiert, denk ich an Flucht, aus Angst  wieder enttäuscht zu werden.
Irgendwie hab ich das Thema ad acta gelegt. Immer ist alles kompliziert und im Endeffekt
geht es mir dann alleine besser.“
„Dir und Fipsi“, sagte Georg und musste lächeln.
„Vermutlich werde ich als alte verbitterte Frau mit ganz vielen Hunden enden.“
„Du wirst sicher einmal eine wunderschöne alte Dame. Was für eine hübsche Vorstellung.“
„Ich habe mir vor zwei Jahren auch geschworen, ewig allein zu bleiben. Zu tun habe ich hier sicher genug. Viele Bereitschaftsdienste, viele Patienten. Wie schön, dass man immer alles so gut planen  kann und einem nie etwas dazwischen kommt.“
Jetzt mußten beide lachen.
Georg hob das Weinglas: „Auf das Leben und seine herrlichen Zufälle.“
„Ich habe morgen frei. Hättest du morgen Lust mit mir nach La Boe zu fahren.
Wir könnten dort den Tag verbringen und in mein Lieblingslokal, eine „Tapas Bar“ gehen.
Von dort kann man den regen Verkehr auf der Kieler Förde bestaunen.“ Georg geriet richtig ins Schwärmen.
Alice nahm ihr Handy vom Tisch und schaute auf das Display „Schaut so aus, als ob ich morgen durch Zufall noch einen Termin frei habe.“
„Ah das wäre schön, wenn du das einrichten könntest.“ Er grinste.
Alice schaute Georg an.
Er hatte immer noch den Arm auf der oberen Kante der Sitzgruppe gelegt. Die Beine hatte er lässig ausgestreckt.
Er hielt den Kopf in ihre Richtung geneigt und so fiel eine Strähne seines dunklen Haares leicht  in sein gebräuntes Gesicht. Seine dunkelbraunen Augen beobachteten sie…
 
Fortsetzung folgt…

 

 

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