„Guten Appetit!“
Der Doc prostete Alice mit dem Weißweinglas zu.
„Auf den netten Abend,“ sagte Alice.
Das Essen schmeckte vorzüglich.
Nachdem sie aufgegessen hatten, kam die Wirtin an ihren
Tisch.
„Entschuldigen Sie bitte, ich mag Sie nicht stören. Im
Extraraum haben wir eine Hochzeitsgesellschaft. Jetzt spielt ein Sänger und
Gitarrist für das Hochzeitspaar, ich hoffe, es stört Sie nicht. Ich fürchte, man
wird das durch das ganze Lokal hören.“
Alice und Dr. Schieler beruhigten sie und erklärten, dass
sie das absolut nicht stören würde.
Der Sänger fing zu spielen an.
„True love“, aus dem Film „Die oberen Zehntausend“. Da
sangen es Bing Crosby und Grace Kelly…
Alice fing an mit ihrer Serviette zu spielen.
„Ich mag das Lied“, sagte Dr.Schieler und beobachtete sie.
Alice spielte immer noch mit ihrer Serviette und schaffte es
nicht ihn anzusehen.
Bloß nicht heulen, dachte sie. Sie konnte das Lied nie hören
ohne Tränen in die Augen zu bekommen.
Kaum war das überstanden folgte: „Something stupid.“
Alice atmete tief durch.
„Das mag ich, besonders mit Robbie Williams und Nicole
Kidman“, sagte sie tapfer.
Die Wirtin kam wieder fürsorglich zum Tisch: „Als Nachtisch
könnte ich Ihnen „Heiße Liebe“empfehlen.“
„Zweimal heiße Liebe?“, sagte Dr. Schieler und schaute Alice
fragend an.
„Ja zweimal heiße Liebe.“ Sie sagte das mit einem tiefen
Seufzer, dass beide lachen mussten.
Mit einem „Kommt sofort“ entschwand die Wirtin.
Dr. Schieler schaute Alice an und musste lächeln, weil sie so
entzückend verlegen wirkte.
„Du“, er unterbrach sich. „Sie“ .. er brach wieder ab…
„Entschuldigung, ist ja furchtbar, was ich da
zusammenstammle.“
Inzwischen kam die „Heiße Liebe“.
Und wieder einmal rettete das Essen die Situation.
Alice und Dr. Schieler löffelten wortlos ihre Nachspeise.
Jetzt ergriff Alice die Initiative: „Also ich bin für das
Du. Auch wenn Du dich nur versprochen hast.“
„Ich heiße Alice.“
Dr. Schieler war erleichtert: „Ich heiße Georg.“
Inzwischen war der Sänger von nebenan bei : „You are so
beautiful“ von Joe Cocker angekommen.
„Ich hoffe, du bleibst noch länger hier in Hohwacht, wir
fangen doch erst an uns kennenzulernen.“
„Vielleicht sollte
ich doch noch bleiben, obwohl ich das nicht wirklich vorgehabt habe.“
Georg hob das Glas. „Auf eine schöne Zeit.“
„Auf eine schöne Zeit.“
„Hohwacht tut mir gut, endlich ist das Durcheinander in
meinem Kopf besser. Ich liebe es, am Meer entlang zu laufen. Auf das Meer zu
schauen. Mir Zeit für mich zu nehmen. Tun und lassen zu können was ich mag“.
Georg schaute sie fragend an.
„Ich bin nicht verheiratet, setzte Alice fort, meine
Beziehung funktioniert nicht mehr. Ich verliere meinen Frohsinn und bin dabei meine Träume und
Pläne zu begraben. Ich mag so nicht leben. Immer musste ich hören:“ „Das geht
nicht. Das ist schwierig. Wie soll das funktionieren?" „Ich will fliegen, nicht
ständig gebremst werden. Ich habe doch nur das eine Leben.“
Georg musste darüber lächeln, wie Alice temperamentvoll dozierte.
„Also nicht überarbeitet?" sagte Georg.
„Nein, so richtig unglücklich. Warum erzähl ich dir das
alles? Ich bin furchtbar“. sagte Alice.
Georg schaute sie liebevoll an: „Ich finde es gut, dass du mir das erzählst. Du bist
zauberhaft nicht furchtbar.“
Er griff ganz vorsichtig nach ihrer Hand. Alice schaute ihn
traurig an.
„Alles wird gut – Hohwacht wird dir gut tun. Ich mag dir
helfen.“
„Ich mag stark sein, und ich mag keinen Therapeuten.“
Georg schüttelte den Kopf: „Ich will nicht dein Arzt sein. Du hast mir vom ersten
Augenblick an gefallen.“
„Wollen wir langsam gehen,“ fragte Alice.
Er zahlte und sie gingen wieder an der Küste entlang zurück.
Es war Vollmond. Er beleuchtete den Weg und spiegelte sich
im Meer.
Sie kamen bei Alices Haus an.
Sie sperrte die Tür auf und drehte sich zu Georg um: „Magst
du noch hineinkommen?“
Die Tür sprang auf und Fipsi, der offenbar schon hinter der
Tür gelauert hatte, rannte an ihnen vorbei in die Dunkelheit.
„Fipsi“ rief sie, aber er war nirgends zu sehen oder zu
hören…
Fortsetzung folgt
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen