Sonntag, 31. August 2014

TRÄUME AM MEER/ Episode 4

 
 

Alice löschte die verpassten Anrufe. Sie kannte die Nummer. Sie hatte keine Lust, die Diskussionen am Telefon fortzusetzen, die auch nichts gebracht hatten, als sie im selben Raum waren.
Die Gespräche hatten sich immer im Kreis gedreht.
Sie wollten sich nicht gegenseitig weh tun, auch wenn danach immer einer von beiden  ein wenig gekränkt war.
Alleine der Gedanke an das alles machte ihr einen kalten Schauer und sie fröstelte, obwohl ihr vorher nicht kalt war.

Sie nahm ihr leeres Aperolglas, erhob sich von ihrem gemütlichen Korbstuhl und lief die Stiegen hinunter in den unteren Stock. „Fipsi, komm.“
Fipsi lief unwillig hinterher. Er wollte lieber schlafen.
Alice erfasste wieder diese Unzufriedenheit und sorgenvolle Unruhe, vor der sie weggelaufen war.

Sie schaltete das Handy aus.
Hier in Hohwacht hatte sie wieder ihre Ruhe gefunden und sie wollte auf keinen Fall wieder dieses Gefühl verlieren.
Alice zog ihre Joggingsachen an und nahm Fipsi an die Leine.
Sie brauchte Bewegung. Dringend. Alle Gedanken drehten sich schon wieder in ihrem Kopf.
Fipsi ließ sich ziehen. Er wollte seine Ruhe.
„Komm doch,“ sagte sie ein wenig ungehalten. Fips hielt den Kopf schief und schaute sie verständnislos an. Der arme Hund konnte ja nichts dafür.
Alice bückte sich und streichelte ihn. Fipsi schloss die Augen. Das mochte er.
So war er wieder versöhnt und hüpfte voller Ungeduld. Jetzt konnte er den Spaziergang kaum noch erwarten.
„Ach wenn Männer bloß auch so wären, schoss es ihr durch den Kopf…“
Sie steckte die Kopfhörer von ihrem MP3 Player in die Ohren.
„Felicita, “Alice lief am liebsten bei Italienischer Musik…
Fipsi zog sie jetzt nahezu und so erreichte sie schnell den Strand.
Dort angekommen, ließ sie ihn von der Leine und er tobte davon.
Alice atmete die frische Seeluft ein und schaute auf das scheinbar unendliche Meer, das nach dem Sonnenuntergang in einem dunklen Blaugrau vor ihr lag.
Dann fing sie zu laufen an.
Mit jedem Schritt wurde ihr Unbehagen besser. Langsam spürte sie, wie sie wieder ruhiger wurde.
Entspannt lief sie dem Strand entlang. Fipsi lief immer weit nach vor, aber er kam dann immer wieder zu ihr zurück.
Am Strand waren einige Jogger unterwegs.  Alice achtete nicht auf sie.
Sie lief, bis es langsam dunkler wurde. Dann kehrte sie um.
Fipsi immer hinterher.
Die letzten Meter lief sie dann ganz locker um dann stehen zu bleiben und sich zu dehnen.
Sie nahm Fipsi wieder an die Leine und ging Richtung Haus.
Fast wäre sie mit einem Radfahrer zusammengestoßen, den sie, abgelenkt durch ihre Musik und ganz  gedankenverloren, nicht bemerkt hatte.
„Sie schon wieder“ sagte sie, als sie ihn erkannte und ärgerte sich gleichzeitig, dass ihr Herz ein wenig schneller schlug... 

Fortsetzung folgt

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