Als ich am
31. Jänner, dem 28. Todestag meiner geliebten Mama, gedankenverloren den
Fernseher anstellte sang Hildegard Knef in einer uralten Sendung
„Für mich
soll’s rote Rosen regnen“.
Das war ein
Lieblingslied von Mama. Was für ein schöner Zufall, der mir die Tränen, die
Backen runterlaufen ließ.
Mit dem Text
hatte ich mich noch nie wirklich befasst.
Jetzt
begriff ich, dass er Mama Mut gemacht hatte.
Ihr geholfen
hatte an Wunder zu glauben und die Kraft nie aufzugeben.
Mama hatte
kein einfaches Leben….
Eine
lieblose Kindheit… Ein Mann von dem sie Zwillinge bekam, die er nicht wollte
und
sie ständig
betrog – um sich dann für ewig einer Anderen zu widmen…
„Mama
kann alles“, das war seinerzeit ein Buchtitel, ja und Mama konnte wirklich
alles. Die Mama war wunderschön elegant, nie wäre sie ungeschminkt aus dem Haus
gegangen! So lange sie sich zurück erinnern konnte, hatte sie kurze, perfekt
frisierte blonde Haare, meist eine Zigarette in der Hand. Die perfekte Hausfrau! (sie hatte ihren Wahnsinnsjob als medizinisch
technische Assistentin nach der Geburt
ihrer Zwillinge aufgegeben.) Weltgewandt, immer alles tip top! Man konnte mit
Mama unendlich Spaß haben und die Freundinnen in der Schule beneideten sie so
eine Mutter zu haben! Die späteren Freunde verehrten sie sehr, die wirtschaftlichen
Probleme hatte sie im Griff, manchmal versetzte sie irgendeine Taschenuhr im
Pfandhaus, um sie wieder einmal auszulösen. Wenn Marie und ihre Schwester Wintermäntel
brauchten, waren sie immer sehr aufgeregt, ob Vater sie bewilligen würde. Sie
konnte sich da an zwei furchtbare Exemplare im Militärstil erinnern. Mama fiel
keinen Tag in Maries Kindheit aus. Nur einmal, da hatte sie Verdacht auf Krebs
– „werdet sehn – da ist alles okay“ sagte sie, als sie sich Richtung Krankenhaus
verabschiedete. Ja und es war alles okay, sie hatte recht mit ihrem
grenzenlosen Optimismus. Nie wieder traf Marie einen Menschen, der so positiv
dachte und ihr so viel Kraft gab. Doch- ein einziges Mal noch...
(Auszug aus dem Manuskript- „Marie- Ein
Märchen zwischen Ost und West“ von Andrea Bonomeo)
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